Allgemeine Informationen

 

Wir empfanden die Leute als sehr freundlich und hilfsbereit, aber etwas zurückhaltend. Dies hatte sicherlich auch stark mit der Sprachbarriere zu tun. Da viele auch mit Mimik und Gestik eher sparsam umgingen, kam die Hilfsbereitschaft manchmal ziemlich überraschend. Bei verschiedenen Gelegenheiten erhielten wir sogar kleinere Geschenke. Zudem hatten wir nie das Gefühl, nicht sicher zu sein, oder betrogen zu werden. Die Preise waren überall transparent angeschrieben und wurden eingehalten. Einmal brachte man uns sogar dreihundert Rubel nach (ca. 5 CHF), welche wir an der Kasse liegen gelassen hatten.

Zudem waren wir von der Qualität und Vielfalt des Essens positiv überrascht. In den Camps und Cafés war das Essen immer schmackhaft. In den Hotels und Restaurants gab es meistens sehr vielseitige Menükarten und das Essen war meist ausgezeichnet. Ebenso verhielt es sich mit dem Frühstück in den Hotels. Zudem viel uns auf, dass in den Restaurants meist Angaben zur Menge der einzelnen Zutaten und Kalorien gemacht wurden.

Ein weiterer Pluspunkt waren die russischen Saunas (Banja), welche man in den meisten Unterkünften vorfand. Diese bestehen traditionell aus 3 Räumen mit steigender Temperatur und werden mit Holzöfen geheizt. Am besten gefielen uns die einfachen Banjas in den Camps im Chulishman Tal. Dort ersetzten sie die Dusche, und man konnte sich danach direkt im angrenzenden kalten Bach abkühlen.

Des Weiteren fiel uns auf, dass die Schuhe beim Betreten der Wohnhäuser immer ausgezogen wurden. In Hotels erhielt man meist an der Rezeption Hausschuhe, oder es standen welche am Eingang bereit.

Zum Schluss muss noch erwähnt werden, dass Sicherheitsaspekte manchmal etwas lockerer gesehen werden als bei uns. Beispiele hierfür gab es einige: in manchen Banjas musste man sich sehr in acht nehmen um nicht den Ofen zu berühren; das heisse Wasser der Boiler war normalerweise brühend heiss, so dass man beim Öffnen der Wasserhähne immer aufpassen musste; eine Strasse wie zum Alplager Aktru dürfte bei uns sicherlich nicht kommerziell Befahren werden; etc. Andererseits machen auch diese Dinge ein Teil des Charmes der Region aus, und es wird sicherlich mehr Wert auf Eigenverantwortung gelegt.

Essen

Wie stets auf den Velotouren begannen wir den Tag mit einem nahrhaften Frühstück und picknickten mittags. Am Abend wurde dann wieder warm gegessen.

Im oberen Altai gab es so gut wie keine eigentlichen Restaurants, aber stattdessen viele sogenannten «Kofe». In diesen Cafés wurde an der Theke bestellt und es gab normalerweise Frühstück und ein paar warme Speisen, sowie Kaffee, Tee und kalte Getränke. Beim Frühstück hatte man meistens die Wahl zwischen Getreidebrei oder Eiern, mit Brot und einem warmen Getränk. Bei den warmen Speisen gab es meist Suppe, sowie gebratenes Fleisch mit Beilagen. Alles war jeweils sehr einfach aber meistens auch sehr schmackhaft.

Für den Einkauf unterwegs gab es in den grösseren Ortschaften moderne Supermärkte (meistens Maria-Ra) mit einer guten Auswahl an Produkten. In den Dörfern fand man rustikalere Tante-Emma-Läden, welche vor allem lange haltbare Produkte im Sortiment hatten.

Kommunikation

Im Altai wurde nur an den wenigsten Orten etwas Englisch gesprochen. Dies war vor allem in den besseren Hotels der Fall. Ansonsten schlugen wir und mit ein paar Brocken Russisch, und mit Gesten durch. Manchmal nahmen wir auch Übersetzungstools zu Hilfe.

Verkehr

Der Verkehr hielt sich allgemein sehr in Grenzen. Vor allem im Chulyshman Tal und im oberen Altai konnte man meist problemlos nebeneinander fahren. Einzig von Chemal Richtung Gorno-Altaisk änderte sich das.

Streckenführung

Im Altai gibt es nicht sehr viele Strassen, so dass die Streckenführung relativ schnell klar war. Das Chulyshman Tal wollten wir nicht verpassen und der Rest der Strecke war grösstenteils auf dem unausweichlichen Chuya Highway. Einzig gegen Schluss fanden wir nochmals eine Nebenstrasse, welche es uns erlaubte schneller ins Katun-Tal zu gelangen. Jedoch hatten wir dabei ein wenig Glück, den in die andere Richtung wäre diese Strasse wegen dem sehr schlechten Zustand wohl nur schwer zu bewältigen gewesen.

Strassenqualität

Die asphaltierten Strassen waren grösstenteils in einem sehr guten Zustand. Jedoch waren ausserhalb der Hauptstrasse «Chuya Highway» kaum eine Strasse asphaltiert. Die nicht asphaltierten Strassen waren in einem sehr unterschiedlichen Zustand und punktuell mit beladenen Fahrrädern kaum fahrbar.

Logistische Unterstützung

Da unsere Freunde vor Ort Fahrräder mieten mussten, und wir danach einen Transport für uns alle mitsamt den Fahrrädern und dem sonstigen Gepäck brauchten, suchten wir diesmal einen lokalen Reiseanbieter, welcher uns bei der Logistik behilflich sein konnte. Fündig wurden wir bei Altay Russia in Barnaul, welches geführte Mountainbike-Touren im Altai anbietet und bereit war flexibel auf unsere Wünsche einzugehen. Sie vermieteten uns die Fahrräder, fuhren mit uns zum Startpunkt und holten am Schluss die zwei Fahrräder wieder ab. Zudem bekamen wir von Ivan und seinem Team ein paar gutes Tipps zur Routenwahl und Infos bezüglich Schwierigkeiten. Alles klappte wunderbar und wir waren sehr zufrieden mit ihrer Dienstleistung.

Wetter

Mit dem Wetter hatten wir insgesamt Glück. Die erste Woche bei schlechter Strasse war es durchwegs schön, bei Höchsttemperaturen gegen 30°C. Anfangs der zweiten Woche sanken die Temperaturen schlagartig um ca. 10°C und es war vermehrt bewölkt mit vereinzelt etwas Regen. Anfangs der dritten Woche hatten wir nochmals einen sehr sonnigen Tag bei der Passüberquerung bei schlechter Strasse ins Katun-Tal. Danach verschlechterte sich das Wetter wiederum und es regnete von Zeit zu Zeit. Dies war aber nicht mehr so schlimm, da wir nur noch kurze Etappen auf guter Strasse fuhren. Insgesamt fuhren wir somit nur zirka eine Stunde im Regen.