Samstag, 12.06.2010 (8. Tag)

Bonifacio – Aullène

84 km, 1800 Hm

Bocca Illarata

Der Bocca Illarata ist einer der Zugangspässe zu Korsikas zentraler Bergkette. Er beginnt in Porto Vecchio praktisch auf Meereshöhe und führt hinauf auf 991 m. Über weite Strecken ist der Pass recht steil und daher war es der strengster Aufstieg dieser Tour. Kurz anch dem Dorf L'Ospedale endet der gröbste Aufstieg. Dort hat es nochmals einen Austellplatz wo man bei gutem Wetter hinunter nach Porto Vecchio sieht. Danach ist man auf einer Art Hochplateau und die Strecke wird deutlich flacher. Es folgt ein Stausee und danach eine letzte moderate Steigung und dann ist man endgültig auf dem Pass angekommen.

Wie auf allen Strassen abseits der Küste war auch hier während der Vorsaison sehr wenig Verkehr.

Korsische Bergdörfer

In den zentralen Korsischen Bergen trafen wir auf das Korsika, welches uns am besten gefiel: Viel Natur und von Zeit zu Zeit ein typisches, korsisches Dorf. Die meisten Häuser sind aus Stein. Daher wirken die Dörfer einheitlich und passen gut in die gebirgige Landschaft. Einige Häuser sind in den letzten Jahren renoviert worden, doch meist so, dass sie nicht zu sehr aus der Reihe tanzen.

Leider gibt es, ausser im Sommer mit dem Tourismus, praktisch keine Arbeit in diesen Dörfern. Daher ziehen die meisten Jungen weg und man sieht hauptsächlich ältere Leute in den Dörfern. Diese sitzen tagsüber oftmals zusammen auf einer Bank im Dorfzentrum, diskutieren und beaobachten das Treiben.

In den meisten Dörfern findet man die eine oder andere Unterkunft. Jedoch scheint im allgemeinen eher ein Durchgangstourismus vorzuherrschen.

Nach dem aufstehen fuhren wir direkt los. Aufs Frühstück im Hotel welches für 15 Euro pro Person angeboten wurde, verzichteten wir. Ausgangs Bonifacio gingen wir in einen Supermarkt einkaufen und Frühstückten später am Strassenrand.

Bis nach Porto-Vecchio war die Strecke fast flach und eher monoton. Dort bogen wir links in die Berge ab und es folgte der wohl anstrengendste Aufstieg unserer Tour. Gleichmässig stieg die Strasse bis auf rund 1000 Höhenmeter. Es war recht warm und wir waren oben tropfnass vom Schweiss. Der eigentliche Pass "Bocca Illarata" folgte ein wenig später. Durch eine herrliche Landschaft ging es zuerst vorbei an einem Stausee und schliesslich nochmals ein wenig hinauf zum erwähnten Pass. Dort legten wir eine wohlverdiente Pause ein.

Danach ging es eine zeitlang mehrheitlich abwärts unter anderem durchaus sehenswerte Dorf Zonza. Ausfahrts Zonza sahen wir auf einem Platz eine grosse Gruppe von Radfahrern mit Rennvelos. Wenig später fuhr die Gruppe und einige Begleitfahrzeuge an uns vorbei. Im anschliessenden Aufstieg holten wir jedoch einige von ihnen wieder ein und es entwickelte sich eine amüsante Situation. Während der grössere Teil der Gruppe vorne weg war und ein kleinerer Teil uns nicht folgen konnte, blieben einige Velofahrer knapp vor uns. Bei jeder flacheren Passage versuchten sie Tempo zu machen, wurden aber sobald es steiler wurde direkt wieder von uns eingeholt. Bei der letzten Steigung vor Aullène war zumindest eine Fahrerin so ausgepumpt, dass wir Angst hatten sie würde jeden Moment vom Fahrrad fallen.

Um 16 Uhr 15 trafen wir in Aullène ein, wo wir über Nacht blieben. Dort hatten wir einen kleinen Schwatz mit einem Begleiter der Velogruppe. Es handelte sich um einen Veloklub aus Frankreich, welcher eine Woche lang auf Korsika herumfahren wollte. Sie waren gerade angekommen und hatten geplant von Porto-Vecchio nach Ajaccio zu fahren. Die Fahrer welche mit oder nach uns in Aullène eintrafen stiegen jedoch dort in die Begleitfahrzeuge.

Da Samstag war, wollten wir unbedingt noch Nahrungsmittel für die nächsten Etappe einkaufen. Per Zufall fanden wir den kleinen Dorfladen, der von einer alten Frau geführt wurde. Die Preise wurden auf einem Zettel schriftlich zusammengerechnet. Am Schluss hatten wir noch einen kurzen Schwatz mit ihr. Sie fand es schön, dass wir mit den Fahrrädern unterwegs waren und nicht mit Motorrädern wie die meisten Touristen. Zudem schätzte sie sich glücklich in einem so grossen Dorf zu leben. Was angesichts der umliegenden Dörfern verständlich ist, aber bei knapp 200 Einwohnern für Aussenstehende doch etwas lustig tönt. Schliesslich kauften wir noch Fleischspezialitäten bei einer Privatperson und gingen anschliessend Essen. Das Abendessen im Restaurant des einzigen Hotels im Dorf war ausgezeichnet. Die dortige Speisekarte war sicherlich um einiges näher der traditionnellen korsischen Küche als in den Restaurants in Bonifacio und dass ohne dass neben jedem Menü "spécialité corse" stand.

Unterkunft: Chambres d'hôtes San Larenzu

Die Gästezimmer in Aullène werden von einem sehr netten, jungen Paar vermietet. Sie führen eine schöne, kleine Gaststätte wo morgens das Frühstück serviert wird und direkt im Haus gegenüber vermieten sie ein paar Zimmer. Eine unkomplizierte Unterkunft, die wir nur weiterempfehlen können.

Karte