Sonntag, 13.06.2010 (9. Tag)

Aullène – Corte

106 km, 2195 Hm

Bergpässe Col de la Vaccia, Col de Verde & Col de Sorba

Die 3 Bergpässe im Zentrum Korsikas sind ein absoluter Traum für Radfahrer. Jeder ist bezüglich Gelände und Landschaft ein wenig anders. Gemeinsam ist ihnen, dass äusserst wenig Verkehr herrscht. Zudem sind alle 3 meist nicht allzu steil und auch bezüglich Höhenmetern recht human. Ausserdem trifft man auf dieser Pässefahrt mit Bestimmtheit auf die typischen, gefleckten Schweine Korsikas, welche eine Mischung zwischen Hausschwein und Wildschwein sind.

Corte

Corte liegt im Zentrum von Korsika und ist die ehemalige Hauptstadt der Insel. Obwohl nach Bastia und Ajaccio noch heute eine der wichtigsten Städte der Insel, hat Corte lediglich rund 7000 Einwohner. Die Altstadt und die Zitadelle sind beliebte Touristenziele. Jedoch ist Corte weit weniger touristisch als zum Beispiel Bonifacio und daher auch um einiges angenehmer. Durch die Zentrale Lage eignet sich Corte zudem ausgezeichnet als Ausgangspunkt für Ausflüge in die Berge.

Am Sonntag stand die Königsetappe auf dem Programm. Von Aullène aus wollten wir über 4 Pässe bis nach Corte fahren. Ausfahrts Aullène verliessen wir die kaum befahrene Hauptstrasse und waren fortan auf einer noch weniger benutzten Strasse. Die Strasse stieg gemächlich an und wurde erst kurz vor der Passhöhe des Col de la Vaccia ein wenig steiler. In Kombination mit dem sonnigen Wetter und den angenehmen Temperaturen war dieser erste Pass wirklich ein idealer Etappenstart. Auf der anderen Seite des Col de la Vacca war die Strasse zu einem grossen Teil in Renovation. Daher und wegen den zahlreichen Wildschweinen auf der Strasse, war bei der Abfahrt Vorsicht geboten.

Im Tal bei Zicavo fuhren wir an einen anderen Tourenfahrer vorbei, welcher sich gerade am Brunnen erfrischte. Wenig später hängte er sich an uns an. Es handelte sich um einen etwas älteren Belgier mit einem ebenfalls etwas älteren Fahrrad, welcher anscheinend bereits 5000 km zurückgelegt hatte. Leider ein sehr komischer Kauz, der bald einmal lästig wurde. Wir fuhren absichtlich sehr langsam und nach einer Weile fuhr er davon. Danach behielten wir eine Weile unser gemächliches Tempo bei, bevor wir Richtung Col de Verde wieder etwas schneller fuhren. Oben auf dem Pass trafen wir den Belgier leider wieder. Nun hatte er begriffen, dass wir doch nicht ganz langsame Velofahrer waren und daher wollte er wissen wohin wir weiterfahren würden. Irgendwie wollte er nicht begreifen, dass wir ihn nicht als Begleiter haben wollten. Schliesslich liess er einen Moment von uns ab, was wir ausnützten um ein Plätzchen etwas abseits der Strasse zu suchen zum Picknicken.

Nach der Pause ging es hinunter auf rund 700 m ins Dorf Ghisoni. Nun stand uns mit dem Col de Sorba der grösste Aufstieg des Tages bevor. Gerade als wir die Steigung in Angriff nahmen begann es heftig zu regnen. Zum Glück dauerte der Regen nicht allzu lange, denn unter dem Regenschutz schwitzte man gewaltig. Der Pass war deutlich steiler als die zwei vorangegangenen, doch wir fanden schnell einen guten Rythmus und bewältigten auch diesen Pass problemlos. Oben trafen wir auf französische Töfffahrer, welche ein Foto mit unseren Fahrrädern machen wollten. Zudem traf eine Vierergruppe italienischer Radfahrer von der anderen Seite her kommend gestaffelt auf dem Pass ein. Einige von ihnen waren sichtlich gezeichnet vom Aufstieg, allerdings muss erwähnt werden, dass ihre Seite nochmals ein ganzes Stück länger war.

Nach kurzer Abfahrt bemerkte ich das Fehlen meiner Sonnenbrille, welche ich während dem Aufstieg am Lenker aufgehenkt hatte. Daher hiess es nochmals zurück auf den Pass, wo die italienischen Radfahrer die Brille gefunden hatten. Mit Sonnenbrille ging es danach hinunter ins Tal. Auf dieser Seite war der Pass wie gesagt etwas länger und auch um einiges eindrücklicher, weil man schon von weitem die Serpentinen zur Passhöhe hin sah. Ab Vivario war man auf der Hauptstrasse Ajaccio – Corte und es hatte deutlich mehr Verkehr als zuvor. Nach der Überquerung des Flusses Le Vecchio stieg die Strasse wieder langsam an, hin zum vierten und letzten Pass des Tages.

Dieser letzte Pass war der kleinste und wir erwarteten keine grösseren Probleme mehr. Doch leider entwischte im Dorf Venaco eine Bulldogge aus einem Garten und rannte hinter uns her. Da wir im Aufstieg keine Chance hatten dem Hund wegzufahren, beschlossen wir ab den Rädern zu steigen. Leider verlor der Hund auch so das Interesse an uns nicht und jedesmal wenn wir weiterfahren wollten begann er wieder "uns zu jagen“. Er liess erst von uns ab, als er von einem Auto erfasst wurde. Unverletzt aber sichtlich geschockt, rannte er davon. Die ganze Geschichte dauerte wohl gut 20 Minuten und war wirklich sehr unangenehm, weil wir nicht genau wussten wie gefährlich der Hund war.

Wenig später trafn wir in Corte in. Wie immer nutzen wir den Abend für eine Stadtbesichtigung und ein gutes Essen. Diesmal waren wir so hungrig, dass wir zwei Hauptspeisen Bestellten: Teigwaren zum Voressen und Wildschwein mit Kartoffeln als eigentlicher Hauptgang. Was wir nicht wissen konnten war, dass die Pasta Portionen in diesem Restaurant riesig waren.

Unterkunft: Hotel Duc de Padoue

Das Hotel liegt in einem grossen Gebäude, welches von aussen eher ein wenig herunterkommen aussah. Innen ist es jedoch schön renoviert und daher durchaus zu empfehlen.

Wetter

Es war ein wenig wechselhaftes Wetter. Zeitweise recht schön und warm, aber zwischendurch regnete es auch das eine oder andere Mal.

Karte