Dienstag, 01.01.2008 (7. Tag)

Porto – Aveiro

85 km, 368 Hm

Aveiro

Aveiro wäre wohl ein recht schönes Städtchen. Doch durch den Dauerregen haben wir nicht allzu viel davon gesehen. Auffallend waren die Kanäle die durch die Innenstadt führten, weshalb Aveiro auch manchmal Venedig Portugals genannt wird.

Am Dienstag fuhren wir in Porto etwas später als gewöhnlich los, hinunter über die Eiffel-Brücke und dann dem linken Ufer des Douro entlang bis an den Atlantik. Dort mussten wir die Küste allerdings direkt wieder verlassen, fuhren durch eine Vorstadtsiedlung, zurück ans Meer und dann während knapp 10 Kilometern direkt dem Strand entlang. Zum ersten Mal war es mehrheitlich flach, jedoch erschwerte der ständige Gegenwind das Vorankommen erheblich.

In Ovar machten wir eine Pause und versuchten erfolglos herauszufinden ob es eine Möglichkeit gab den Ria de Aveiro zu überqueren. Dies hätte uns ermöglicht nochmals rund 40km in Meeresnähe zu fahren. Die Einheimischen schienen uns alle zu sagen, dass es möglich wäre, konnten uns aber nicht genau sagen wie. Da unsere Karte und das GPS keine Verbindung anzeigten, wählten wir schliesslich die sichere Variante und umfuhren diese Meeresbucht.

Bis dahin war der Tag eher ereignisslos verlaufen, doch das änderte sich wenige Kilometer vor Aveiro schlagartig: Wir trafen Mario Santos, einen 50-jähriger Portugiese der auf seinem Rennvelo unterwegs war. Er hatte uns offensichtlich schon von weitem kommen sehen und wartete auf uns. Mit seinen langen Unterhosen und dem alten Faserpelz-Pullover kam er uns von Anfang an ein wenig suspekt vor. Er suchte sofort das Gespräch mit uns, fuhr neben uns her bis nach Aveiro und erzählte uns auf Englisch von seinen Reisen. Dabei fuhr er immer Mitten auf der Strasse und beschwerte sich über die portugiesischen Autofahrer. In Aveiro angekommen lud er uns auf einen Drink in einem Tea-Room ein und erklärte uns, dass er im Hochhaus nebenan wohne. Eigentlich wollten wir so schnell wie möglich eine Unterkunft finden, aber da wir seine Gastfreundschaft nicht ablehnen wollten, sagten wir zu. Schon im Tea-Room liess er sich reichlich Zeit und als wir gehen wollten bestand er darauf uns noch den Weg zur Jugendherberge zu zeigen. Er fuhr voraus, bog schnell einmal auf eine für Velofahrer gesperrte Schnellstrasse ein und später wieder Mitten auf der Strasse durch die Stadt. Durch die hupenden Autos liess er sich ebensowenig an den Rand drängen wie durch einen Streifenwagen mit Blaulicht. Zudem fuchtelte er noch andauernd mit den Armen herum, um uns Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Als wir bei der Jugendherberge ankamen, war diese unglücklicherweise geschlossen. Nun fühlte sich Mario verantwortlich uns eine Unterkunft zu organisieren und bestand darauf uns ins Stadtzentrum zu begleiten. Auf dem Weg dorthin bog er ohne zu schauen in eine Einbahnstrasse ein und entging nur knapp einem Unfall mit einem entgegenkommenden Auto. Im Satdtzentrum führte er uns zuerst einmal ins Tourismusbüro und erst dann zum ihm bekannten Hotel. Uns war natürlich längst klar, dass er wohl recht einsam war und es ihm vor allem um unsere Gesellschaft ging. Und obwohl er sehr freundlich war, hatten wir nun wirklich langsam genug von seinen ganzen Geschichten und Erklärungen. Nach gut 2 Stunden mit Mario hatten wir schliesslich unser Hotelzimmer. Wir versuchten uns zum x-ten Mal von ihm zu verabschieden aber er bestand darauf uns beim Tragen des Gepäcks zu helfen und begleitete uns noch bis ins Zimmer. Schliesslich bot er uns noch an, einige Tage mit uns mitzufahren um uns Portugal ein wenig zu zeigen, denn er hatte noch eine Woche Ferien. Darauf hatten wir nun wirklich keine Lust und lehnten dankend ab.

Nach dem Abendessen sahen wir Mario noch einmal in der Stadt, wobei er uns glücklicherweise nicht sah. Und als wir zum Hotel zurückkehrten stand sein Fahrrad noch im Eingang. Wahrscheinlich wollte er versuchen uns nochmals zu treffen, aber für uns wäre es wirklich undenkbar gewesen ihn mehrere Tage bei uns zu haben.

Unterkunft: Residencial Jose Estevao

Eine kleine, sehr zentral gelegene Pension.

Wetter

Es war bewölkt und leider windig. Am Abend setzte zudem Regen ein.

Karte