Allgemeine Informationen

 

Das Spezielle an dieser Tour war zweifellos die Höhe. Wir waren meist oberhalb 3000 m und überquerten insgesamt fünf Pässe von über 4500 m. Da wir uns langsam an die Höhe herantasteten, hatten wir nie grössere Probleme damit. Selbstverständlich merkten wir, dass die Luft immer dünner wurde, doch mit langsamer fahren, konnten wir das problemlos kompensieren. Ausserdem war speziell, dass wir für manche Pässe mehrere Tage brauchten und daher an einigen Tagen nur bergauf fuhren.

Erfahrungen mit den Leuten

Wir machten in den vier Wochen in Peru ausschliesslich gute Erfahrungen mit den Leuten. Man hatte irgendwie das Gefühl, dass immer alles möglich war, wenn man mit den Leuten ein wenig diskutierte.

Im Gebirge waren die Menschen meist sehr zurückhaltend und entsprachen gar nicht dem Klischee des lebhaften Südamerikaners. Wenn man mit ihnen ins Gespräch kam, waren sie jedoch stets sehr hilfsbereit und oftmals auch sehr interessiert. Insgesamt empfanden wir dies als recht angenehm. Ein wenig speziell war es einzig in den Restaurants, wo man meist selber nach allem Fragen musste, ansonsten teilweise ignoriert wurde.

Doch es gab auch Peruaner, welche mit uns das Gespräch suchten und uns dadurch immer wieder interessante Einblicke in ihr Leben ermöglichten. Und es ergaben sich manchmal auch lustige Gespräche, insbesondere mit älteren Leuten, welche ihre Dörfer wohl nur sehr selten verlassen. In der Region zwischen Huanuco und Huaraz wurden wir sehr oft "Gringo", was soviel wie "Weisse" bedeutet, gerufen. Aber auch hier hatten wir nie das Gefühl, dass es negativ gemeint war. Es war wohl vor allem so, weil in dieser Region besonders wenige Ausländer vorbeikommen.

Speziell war zudem, dass uns die Leute oft vor anderen Dörfern und Regionen in Peru warnten, gleichzeitig aber betonten wie sicher und freundlich ihr Dorf war. Und dies eigentlich überall.

Fahrradversand per Post

Wir haben die Fahrräder per Post versandt, weil wir getrennt nach Südamerika anreisten und Samuel bereits eine ganze Weile vorher das Land bereiste. Bei uns hat das ganz gut geklappt, jedoch hatten wir wohl auch etwas Glück und können nicht endgültig abschätzen, ob dies wirklich empfehlenswert ist. Einige Punkte möchten wir hier mit möglichen Nachahmern teilen: Das grösstmögliche Paketmass beim normalen Postversand ist relativ klein. In der Schweiz ist es 60 x 60 x 100 cm und 25 kg. Das heisst, dass man das Rad komplett zerlegen muss. Die Boxen machen beim Transport einiges durch und eine unserer Boxen kam stark beschädigt an. Das Rad war aber glücklicherweise ganz. Die Transportdauer kann jedoch unterschiedlich sein und man sollte das Rad auf jeden Fall genug früh abschicken. Zudem sollte man die lokalen Besonderheiten beachten. So musste man zum Beispiel in Peru bereits seit mindestens einem Monat im Land sein, um Reisegepäck zollfrei per Post zu empfangen. Ein weiteres Thema ist sicherlich der Zoll. Hier hatten wir ein wenig Glück, da eine Postbeamtin ihre Kontakte spielen liess und wir innerhalb von 2 Tagen die Räder abholen konnten. Allerdings kann die Abwicklung beim Zoll in gewissen Ländern sicherlich auch einiges länger dauern.

Verkehr

So wenig Verkehr wie auf dieser Radtour hatten wir bisher noch nirgends. Sogar auf den Hauptstrassen war meist nur in unmittelbarer Nähe der Städte ein wenig mehr Verkehr. Zwischen den Städten waren einzig Lastwagen, Kleintransporter oder Busse unterwegs, aber kaum Privatautos. In und um die Städte war der Verkehr jedoch meist ziemlich chaotisch, vor allem wegen den vielen Tuktuks und anderen Taxis. Extrem chaotisch war Lima, wo wir zum Glück nur wenige Kilometer zurücklegen mussten.

Strassenqualität

Die Strassenqualität war entweder sehr gut oder sehr schlecht, dazwischen gab es praktisch nichts. Die nationalen Hauptstrassen waren meist in sehr gutem Zustand. Die meisten Nebenstrassen sowie einige Hauptstrassen waren nicht asphaltiert und oftmals in einem schlechten Zustand. Dies wohl aufgrund der schwierigen klimatischen Bedingungen mit einer langen Regenzeit zwischen Januar und März. Zudem waren auch die Hauptstrassen innerorts teils in sehr schlechtem Zustand, da dort wohl die Ortschaften selbst für die Strasse zuständig sind.

Tagesablauf

Die Sonne ging bereits um 6 Uhr morgens auf, aber auch bereits um 18 Uhr abends wieder unter. Daher fuhren wir im Schnitt etwas früher los als auf anderen Touren. Tagsüber machten wir in der Regel mehrere kurze Pausen in den in Peru typischen, kleinen Bodegas (Shops, manchmal mit Restaurant). Manchmal um einzukaufen, oftmals aber auch um uns kurz hinzusetzen und Tee zu trinken.

Streckenführung

Für die Streckenführung hatten wir uns verschiedene Varianten angeschaut. Die schlussendlich gewählte Route hatte mehrere Vorteile: Sie durchquerte mehrere Naturschutzgebiete, es lagen einige interessante Pässe auf der Strecke, es war zwar abgelegen gab aber trotzdem noch fast überall Unterkünfte, die meisten Strassen waren asphaltiert aber mit sehr wenig Verkehr und der Start- und Endpunkt war von Lima aus einfach zu erreichen.

Verständigung

In den Bergen sprachen die Einwohner nur Spanisch. In Lima haben wir vereinzelt Leute mit Englischkenntnissen getroffen.

Ernährung

Das Essen war grundsätzlich recht gut, allerdings gab es wenig Auswahl.

Instandhalten des Materials

Wir hatten einzig einen Platten zu beklagen. Wegen den Schotterpisten mussten wir manchmal ein paar Schrauben nachziehen. Ansonsten hielt wieder einmal alles sehr gut.

Orientierung

Wir hatten wieder ein GPS und digitale Karten zur Orientierung.

Wetter

Das Wetter war eher durchzogen für die Jahreszeit, aber zum Radfahren nicht allzu schlecht. Obwohl es des öfteren bewölkt war, kamen wir nur zweimal in den Regen. In den Tälern herrschte tagsüber stets Talwind. Die grossen Höhenunterschiede führten zudem zu grossen Temperaturunterschieden. In den tieferen Regionen war es tagsüber heiss, in der Höhe in der Regel angenehm zum Radfahren. Jedoch wurde es dort nach Sonnenuntergang sehr schnell richtig kalt.