Sonntag, 14.05.2017 (17. Tag)

Passstrasse Huallanca - Huaraz

105 km, 1000 Hm

Am Sonntag Morgen erwachten wir bereits um 6 Uhr. Die Kinder der Bauernfamilie schliefen in einem kleinen Raum direkt neben unserem und waren früh am Morgen bereits recht aktiv. Dies hatte wohl auch etwas mit der Kälte zu tun. Das ganze Gebäude war winddurchlässig und überhaupt nicht isoliert, und morgens stand sogar die Tür weit offen. Wir blieben zuerst noch kurz in unseren warmen Schlafsäcken, merkten aber bald, dass an schlafen nicht mehr zu denken war und standen auf. Der Bauer war bereits draussen am Kleider waschen und der älteste Sohn, Kevin, war dabei die Schafe auf die verschiedenen Wiesen zu verteilen. Da das Tal im Schatten lag, war es bitter kalt und das Warten auf das Frühstück kam uns sehr lange vor. Irgendwann nach 8 Uhr gab es dann eine warme Kartoffelsuppe, Käsebrot und einen Kaffee. Bei der Verabschiedung war keine Rede von Geld, erst als wir es ansprachen, verlangten sie 15 soles. Das waren weniger als 5 Euro für Abendessen und Frühstück für 2 Personen. Für die Übernachtung wollten sie gar nichts.

Die Weiterfahrt Richtung Pass war zuerst sehr angenehm. Die Strasse stieg gleichmässig an und war in einem sehr guten Zustand. Bei fast 4700 m verliessen wir die Hauptstrasse und bogen auf eine Schotterstrasse Richtung Huaraz ein. Kurz darauf kam uns ein Kleintransporter entgegen, welcher uns aus dem offenen Fenster heraus zurief, dass die Strasse gesperrt sei. Leider hielt er nicht an, so dass wir nichts näheres erfuhren. Wir fuhren trotzdem weiter und erreichten etwas später den höchsten Punkt der gesamten Tour auf rund 4870 m. Das spezielle war, dass es sich nicht um einen klassischen Pass handelte, sondern mehr um eine Hochebene. Es folgten mehrere kleine Aufstiege und Abfahrten. Bei der grössten ging es 200 Höhenmeter hinunter und auf der anderen Seite nochmals hinauf. Auf diesem Teilstück merkten wir auch warum die Strasse gesperrt war. Ein Erdrutsch hatte rund 20 Metern verschüttet und wir mussten unsere Fahrräder kurz tragen. Nach dem neuerlichen Pass auf über 4800 m befanden wir uns offiziell im Huascaran Nationalpark und von heir weg ging es dann noch hinunter.

Das Wetter hatte sich kontinuierlich verschlechtert und daher verzichteten wir auf einen Abstecher zur lokalen Touristenattraktion dem Pastosturi Gletscher. Neben dem Wetter war auch die Strasse auf dieser Seite des Passes nicht sehr gut, so dass die Abfahrt anstrengender wurde als gedacht. Die nächste Attraktion war ein Gebiet mit Riesenbromelien (Puya raimondii). Diese Pflanzen können mitsamt Blüte gut und gerne 10 m hoch werden und wachsen anscheinend nur im Hochland der Anden.

Ausgangs Nationalpark fielen schliesslich die ersten Regentropfen. Wenig später regnete es in Strömen - zum ersten Mal auf dieser Tour. Unterschlupf gab es keinen und daher mussten wir es durchziehen. Auf der Naturstrasse bildeten sich schon bald kleine Bäche und wir waren froh als wir endlich die Hauptstrasse nach Huaraz erreichten. Da wir nun bereits nass waren, zogen wir auch diese letzten 30 km noch durch. Eingangs war Huaraz äusserst dreckig und chaotisch, wie viele Städte Perus. Das Zentrum war dann jedoch sehr sauber und man merkte sofort, dass die Stadt viel mehr Tourismus hatte, als alle anderen Orte auf dieser Tour. Wir fanden ein recht gutes Hotel direkt am Hauptplatz und waren froh über eine warme Dusche.

Unterkunft: Hotel Ebony

Hotel direkt am Hauptplatz. Für einmal mit Frühstücksbüffet.

Wetter

Am Morgen sah es noch ganz okay aus, aber schon bald zogen dunkle Wolken auf. Am Nachmittag regnete es eine zeitlang heftig.

Karte